Birds aren’t real! Are they?
Wahnsinn mit Wahnsinn bekämpfen: Birds aren't real?
Kann die Generation der heute 12- bis 27-jährigen („Generation Z“) Mis- und Desinformation über-winden oder werden Plattformen wie das Metaverse Falschinformationen eher fördern? Die US-amerikanische Bewegung „Birds aren’t real“ legt seit 2017 die Mechanismen von Verschwörungs-theorien mit satirischen Mitteln offen.
Ihre Gründer Peter McIndoe und Connor Gaydos haben im Gespräch mit dem Journalisten Richard Gutjahr während der MEDIENTAGE MÜNCHEN berichtet, wie sie die Kampagne aufbauten und welche Erfahrungen sie mit der Medienrezeption in den Vereinigten Staaten machten.
Die „Bewegung“ sei mehr oder weniger unbeabsichtigt geschaffen worden. Peter McIndoe berichte-te, dass er im Januar 2017 spontan Trump-Anhänger:innen während eines Protestmarsches gegen Trump in Memphis, Tennessee, karikierte, indem er auf einem Stück Papier „Birds aren’t real” pro-pagierte und dabei gefilmt wurde. Das Video verbreitete sich in den sozialen Online-Netzwerken viral. McIndoe und sein Freund Connor Gaydos arbeiteten die Kampagne in der Folge mit einer aus-führlichen „Geschichte“, vermeintlich geleakten Dokumenten und Videos, öffentlichen Aktionen bis hin zu Merchandising-Produkten zu einer umfassenden Verschwörungstheorie aus. Sie besagt, dass angeblich alle Vögel in den Vereinigten Staaten von der Regierung vernichtet und von lebens-echt nachgebildeten Überwachungsdrohnen ersetzt worden seien. Bisher agierten die beiden Initia-toren nicht als Realpersonen im Rahmen von „Birds aren’t real”, sondern als fiktionale Hauptaktivis-ten der Bewegung. Unterstützt werden sie von weiteren Aktivist:innen, sogenannten „Bird Truthers“, und mittlerweile hunderttausenden Follower:innen in den sozialen Online-Netzwerken. McIndoe und Gaydos stellten fest, dass auch etablierte Medien wie lokale Fernsehstationen die Kampagne kaum hinterfragten, sondern in erster Linie an Sensationsnachrichten interessiert waren.
Wie die Generation Z langfristig Verschwörungsmythen überwinden kann? „Dafür gibt es keine Blaupause“, sagte Peter McIndoe. Er und Connor Gaydos zeigten sich aber überzeugt, dass ihre Generation aus der Lebenserfahrung heraus zunehmend immun gegen Mis- und Desinformation werde. Plattformen wie das Metaverse böten Chancen wie neue Gefahren, mit Verschwörungser-zählungen umzugehen. Wesentlich für den Umgang mit Verschwörungstheoretiker:innen sei jedoch, das Internet intensiver als bisher als Ort zu nutzen, die Mechanismen von Falschinformationen of-fenzulegen. Das war auch ein Grund für die beiden Aktivisten, nunmehr als Realpersonen über die Hintergründe ihrer Bewegung zu berichten.