US-Medien unter Druck: Strategien der Trump-Regierung

On Air, Under Pressure

Die Presse- und Meinungsfreiheit in den USA gerät zunehmend in Gefahr. Medienunternehmen scheuen gerichtliche Auseinandersetzungen. Der massive Druck der zweiten Trump-Regierung auf Medien und Gerichte in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) basiert auf langfristigen Strategien und Narrativen der US-amerikanischen extremen Rechten.

Das hat die Historikerin, Journalistin und Podcasterin Annika Brockschmidt anhand umfangreicher Beispiele im Rahmen der MEDIENTAGE MÜNCHEN deutlich gemacht.

Donald J. Trump habe bereits in seiner ersten Präsidentschaft von 2017 bis 2021 versucht, kritische Medienberichterstattung über sich einzuschränken, erklärte Brockschmidt. Deshalb sei sie nicht überrascht von dem massiven Druck, den Trump seit seinem zweiten Amtsantritt vor neun Monaten auf US-amerikanische Medien und Gerichte ausübe. Sie betonte, dass sich die Reaktion mächtiger Medienhäuser auf Trumps Repressionen jedoch deutlich von denen in der ersten Amtszeit unterscheide. Die Journalistin problematisierte in diesem Zusammenhang unter anderem das Agieren US-amerikanischer Medienunternehmer:innen wie Jeff Bezos (Eigner der Washington Post) und David Ellison (Chief Executive Officer von Paramount Skydance) oder der ehemaligen Eignerin von Paramount Pictures, Shari Redston, zugunsten der Trump-Administration.

Paramount Skydance ging im August 2025 nach einem langen Tauziehen aus einer Fusion von Paramount Pictures und Skydance Media hervor. Annika Brockschmidt schilderte die öffentliche Auseinandersetzung über Shari Redstones bzw. Paramounts Entscheidung, in einem Rechtsstreit des Tochterunternehmens CBS mit Präsident Trump auf einen gerichtlichen Vergleich einzugehen. Paramount zahlte daraufhin 16 Millionen US-Dollar für Trumps Kosten des Rechtsstreits und dessen zukünftige Presidential Library, obwohl Expert:innen die Gewinnchancen von CBS mehrheitlich positiv eingeschätzt hatten. Anlass des Streits war ein Interview mit der früheren Vizepräsidentin Kamala Harris in der Sendung „60 Minutes“. Trump hatte behauptet, CBS habe einen Beitrag täuschend bearbeitet, um Harris zu begünstigen und die Wahl zu manipulieren. Paramount wollte es nicht auf einen Prozess ankommen lassen. Dem Unternehmen wurde daraufhin vorgeworfen, dass es aus Sorge um die Genehmigung des Zusammenschlusses mit Skydance durch die Federal Communications Commission (FCC) unter dem Trump-Vertrauten Brendan Carr eingeknickt sei, berichtete Annika Brockschmidt.

Weitere Vorfälle, die Brockschmidt ansprach, waren die Ankündigung von CBS, die „Late Show with Steven Colbert“ zu beenden, und die temporäre Absetzung des Talkmasters Jimmy Kimmel durch den Disney-Konzern. Auch deutsche Medien seien betroffen: So forderte der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, dem USA-Korrespondenten des Zweiten Deutschen Fernsehens, Elmar Theveßen, aufgrund seiner Berichterstattung über die Ermordung des US-Aktivisten und Influencers Charlie Kirk die Akkreditierung zu entziehen.