Es geht vor allem um die Marke
The Future of Media Investment with Jeff Zucker
Der US-Medienmanager Jeff Zucker blickt auf vierzig Jahre Erfahrung zurück. Er war Prä-sident von NBC Universal und von CNN Worldwide. 2024 wurde er CEO des Investmen-tunternehmens RedBird IMI, für das er das britische TV-Produktionsunternehmen All3Media erworben hat.
Es sei weltweit eine Menge Kapital im Umlauf, sagte Zucker im Gespräch mit Moderator Torsten Zarges während der MEDIENTAGE MÜNCHEN. Nun gehe es darum, dieses Kapital gut zu nutzen, um den Medienmarkt zu „konsolidieren“.
RedBird IMI ist ein Joint Venture zwischen der US-amerikanischen Private-Equity-Firma RedBird Capital Partners und der in Abu Dhabi ansässigen International Media Invest-ments (IMI). Nachdem die britische Regierung Gesetze zur Begrenzung des ausländischen staatlichen Eigentums an britischen Medienunternehmen eingeführt hatte, wurde die Struktur des Joint Ventures geändert. Im Rahmen einer Transaktion zum Erwerb der Tele-graph Media Group im Mai 2025 wurde RedBird Capital Partners zum mehrheitlich kon-trollierenden Investor, während IMI auf eine Minderheitsbeteiligung reduziert wurde.
RedBird habe vor allem Nordamerika und Europa im Blick, Deutschland allerdings weni-ger, erklärte Zucker. Um gegen das Silicon Valley bestehen zu können, seien die „traditio-nellen“ Medienunternehmen gut beraten, sich nun zusammenzutun, beziehungsweise sich als Marken neu aufzustellen. In dieser Hinsicht sei auch sein Interesse am Daily Tele-graph zu bewerten, sagte Zucker. Interessant sei nicht die gedruckte Zeitung, sondern die bekannte und etablierte Marke, die es nun gelte, weiter im Digitalen zu etablieren. Ein En-de der weltweiten Konsolidierung im Medienmarkt sei noch nicht abzusehen.
Der Vorteil des englischsprachigen Marktes sei dessen schiere Größe, sagte Zucker. Die etablierten Streaming-Anbieter in den USA blickten vor allem nach Großbritannien, wenn es um neue Talente in der Bildproduktion oder auch der Creator Economy gehe. Auch an letzterer sei sein Unternehmen sehr interessiert. Es sei aber kaum möglich, hier individuell Talente zu fördern. Creator müssten sich in Firmen zusammenschließen und wirklich nachhaltig etwas aufbauen, um langfristig überleben zu können. Ein sehr großes Interes-se bestehe weltweit auch an Sport, vor allem an Live-Sport.
Zucker gab zu, dass er es durchaus bedauere, in Zeiten wie diesen nicht mehr journalis-tisch zu arbeiten. Auf Spekulationen in der amerikanischen Fachpresse angesprochen, dass er wieder CNN-Chef werden könnte, meinte er: „Ich strebe das nicht wirklich an.“ Für die Zukunft ausschließen wollte er eine Rückkehr zu CNN aber auch nicht.