Boom Radio: „Echtes Programm für echte Menschen“
How to Build a Home for a Generation. The Success Story of Boom Radio
Das britische Digitalprogramm Boom Radio richtet sich gezielt an die Generation der sogenannten Babyboomer. Es verdanke, so hat Mitgründer David Lloyd während der MEDIENTAGE MÜNCHEN erklärt, seinen Erfolg der engen Verbindung zwischen den Hosts der Programme und ihrem Publikum.
Sie teilten dieselben Musikvorlieben, Erfahrungshintergründe und persönlichen Schicksale.
Boom Radio ging im Februar 2021 online. Die Moderatorinnen und Moderatoren, die dafür gewonnen wurden, hatten sich nach einer erfolgreichen Karriere teilweise schon aus dem Berufsleben zurückgezogen. So wie das David Lloyd selbst getan hatte, der nach seinem Karriereende als Journalist nun Programmdirektor des digitalen Angebotes ist. Anlass für seinen Wiedereinstieg in den Audio-Journalismus war für ihn und seine Kolleg:innen, dass sie sich von den heimischen Radioprogrammen nicht mehr repräsentiert fühlten.
Das Programm Boom Radio erreicht nach den Angaben David Lloyds circa 700.000 Hörer:innen pro Woche. Der Sender decke ein breites Musikspektrum ab, das den Geschmack der Boomer-Generation und ihrer Eltern umfasse. Im Kern richte sich das Programm also an die 60- bis 75-Jährigen. Die Redaktion wolle ihre Zielgruppe sowohl im Programm als auch in der Werbeansprache ganz bewusst „auf der Höhe ihres Lebens“ widerspiegeln, erklärte Lloyd. Dennoch seien sich die Macher:innen von Boom Radio natürlich bewusst, dass ihr Leben endlich sei. Gerade dieses Bewusstsein vertiefe die Bindung zwischen Sender und Publikum. David Lloyd selbst hatte vor einigen Jahren seine Frau verloren. Der Sender und seine Gemeinschaft hätten ihn damals aufgefangen: „Ohne Boom Radio wäre ich verloren gewesen.“
Neben dem Kernprogramm hat die Redaktion die Spin-offs Boom Light und Boom Rock entwickelt. Die Programme können über DAB und online empfangen werden. Um sich zu finanzieren, fährt Boom Radio nicht nur seine Sendungen remote aus den Privatwohnungen der Hosts und verkauft Werbung, sondern investiert sowohl in Fernseh- als auch in Facebook-Kampagnen. Lloyd fasste die Strategie seines Teams so zusammen: Ein Begleiter für „reale Menschen“ zu sein, die sich in einem bestimmten Lebensstadium befinden und dabei Spaß haben wollen.